Cluster Mobility & Logistics

Entwicklung der Luftschadstoffsituation in Regensburg

13.02.2019

Grenzwert für Stickstoffdioxid im Jahr 2018 unterschritten und im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent reduziert

Derzeit gibt es in der Presse fast täglich neue Meldungen rund um die Themen „Dieselabgase“, „Luftschadstoffe“ und „Grenzwerte“. Luftschadstoffe können erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben. Unabhängig von Grenzwertdiskussionen ist es der Stadt Regensburg daher sehr wichtig die Luftschadstoffe soweit wie möglich zu reduzieren. Gefordert bei der Minimierung der Luftschadstoffe sind die Industrie, die EU, der Bund, die Länder, aber auch die Stadt Regensburg selbst.

Mit der Ausweisung einer Umweltzone, mit der Umstellung der Altstadtlinie auf Elektrobusse, dem E-Carsharing, der Förderung der Elektromobilität und vielen weiteren Themen (vgl. die zweite Fortschreibung des Luftreinhalteplanes und Masterplan auf der Internetseite der Stadt Regensburg) hat sie in den letzten Jahren eine Reihe von Verbesserungsmaßnahmen auf den Weg gebracht.

Luftschadstoffe werden in Regensburg vom Landesamt für Umwelt mit einer amtlichen Messstelle in der D.-Martin-Luther-Straße gemessen.

Grenzwert von Stickstoffdioxid 2018 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent niedriger

In den vergangenen Jahren wurde der von der EU vorgegebene Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 µ/m³ (Jahresmittelwert) an der Messstelle jeweils knapp überschritten (2016 42 µ/m³, 2017 41 µ/m³). Im Jahr 2018 ist nun der Grenzwert mit einem Wert von 37 µ/m³ unterschritten und um zehn Prozent im Vorjahr gesunken.

Grenzwert für Feinstaub eingehalten

Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde 2018 auch der Grenzwert für Feinstaub PM10 eingehalten.

Die PM10-Feinstaubbelastung der Luft darf im Jahresdurchschnitt nicht mehr als 40 µg/m³ betragen. Mit gemessenen 20 µg/m³ ist dieser Jahresgrenzwert sicher eingehalten. Der PM10-Tagesgrenzwert ist eingehalten, wenn der Wert von 50 µg/m³ nicht an mehr als 35 Tagen im Jahr überschritten ist. Im Jahr 2018 gab es in Regensburg sechs Überschreitungstage.

Da Luftschadstoffkonzentrationen an einzelnen Straßenabschnitten sehr schwanken können, ist es wichtig, die langfristige Entwicklung zu beobachten. Hierzu dient auch die Messstelle in der D.-Martin-Luther-Straße.

Die langfristige Entwicklung der Luftschadstoffe Stickstoffdioxid und Feinstaub PM10 wird in der Anlage dargestellt.

Luftschadstoffe sollen weiter reduziert werden

„Die Einhaltung der Grenzwerte im Jahr 2018 ist erfreulich, Ziel muss es aber sein Luftschadstoffe soweit wie möglich zu reduzieren. Gerade in hochfrequentierten Straßenabschnitten mit enger Randbebauung können durchaus höhere Belastungen als an der amtlichen Messstelle auftreten. Deswegen besteht hier weiter hoher Handlungsbedarf“, so Bürgermeister Jürgen Huber. Wie ein Gutachten im letzten Jahr festgestellt habe, könne die Nachrüstungen der Busse mit einem speziellen Filtersystem und die Umstellung der Busflotte auf Elektromobilität eine wirksame Maßnahme zur weiteren Reduzierung der Luftschadstoffe sein.

„Hauptverursacher der Luftschadstoffimmissionen ist der Verkehr, die Stadt Regensburg wird daher auch weiterhin in diesem Bereich Schwerpunkte für Vermeidungsmaßnahmen setzen“, erklärte er. Wichtige Partner hierbei seien das E-Mobilitätscluster, das Stadtwerk Mobilität GmbH und die REWAG.

Das Stadtwerk.Earl

Im November 2016 ging das Stadtwerk.Mobilität mit dem ersten E-Carsharing-Fahrzeug in Regensburg an den Start. Seither wurde die Fahrzeugflotte aufgrund der Vielzahl an Buchungen laufend erweitert. Mittlerweile sind fünf Fahrzeuge an den Standorten TechBase, Candis-Quartier, das Stadtwerk.Parkhaus Petersweg, das Stadtwerk.Parkhaus Dachauplatz und Stadtamhof verfügbar. Das E-Carsharing ist eine Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr, der sich ohnehin durch eine hohe Umweltverträglichkeit auszeichnet. “Wer meist mit dem Bus unterwegs ist, braucht das Auto nur zum Einkaufen oder vielleicht für einen kleinen Ausflug in die Umgebung”, erklärt der Geschäftsführer von das Stadtwerk.Mobilität Manfred Koller. “Einige unserer Kundinnen und Kunden nutzen das Fahrzeug auch flexibel für Geschäftstermine.” Das E-Carsharing-Angebot ist ein großer Erfolg mit beeindruckenden Zahlen: So sind mittlerweile über 1 100 Nutzer im System registriert, die insgesamt rund 5 300 Fahrten durchgeführt haben. Insgesamt wurde dabei eine Strecke von über 326 000 Kilometern zurückgelegt und knapp 50 Tonnen CO² eingespart. Wegen der großen Nachfrage soll das Angebot an Fahrzeugen und Standorten schon bald erweitert werden. Die Fahrzeuge selbst werden mit 100 Prozent Ökostrom der REWAG aus dem Wasserkraftwerk Regensburg betrieben. Auch der Landkreis Regensburg hat den Bedarf für E-Carsharing erkannt. Die Kommunale Energie Regensburger Land eG (KERL eG) hat inzwischen neun Fahrzeuge in verschiedenen Kommunen stationiert. Die Fahrzeuge werden über das Buchungssystem von das Stadtwerk.Earl verwaltet. Stadt und Landkreis kooperieren hier, um gemeinsam innovative Mobilitätsangebote voranzutreiben.

Das Stadtwerk.Emil

Auf der Grundlage des Stadtratsbeschlusses vom 29. Juni 2016 konnte im Mai 2017 das Stadtwerk.Mobilität den Startschuss für die Elektrobusflotte auf der Altstadtlinie geben. Seit gut eineinhalb Jahren sind die grünen Emils nun also schon in der Welterbestadt unterwegs. „Nach anfänglichen „Kinderkrankheiten“ hat sich unser Pilotprojekt, die erste Elektrobusflotte in Bayern zu bedienen, zu einem echten Erfolgsprojekt entwickelt.“ freut sich Manfred Koller, Geschäftsführer von das Stadtwerk.Mobilität. „Es war ein wichtiger Schritt in die Zukunft, den Einstieg in eine emissionsfreie Technik zu wagen. Auch unsere Fahrgäste fahren gerne mit dem Emil durch die Altstadt.“ Insgesamt wurden mit den fünf Elektrobussen seit Mai 2017 rund 106 200 Kilometer zurückgelegt. Dadurch konnten 51 000 Liter Diesel und, weil die Emils mit 100 Prozent Ökostrom der REWAG betrieben werden, auch ca. 134 000 Kilogramm Kohlendioxid eingespart werden. Die Midi-Elektrobusse sind je 7,72 Meter lang, 2,20 Meter breit und haben ein Gesamtgewicht von je 12 Tonnen. Sie ermöglichen eine Reichweite von rund 70 bis 75 Kilometern im Stadtverkehr ohne Zwischenladung. Auch künftig möchte das Stadtwerk.Mobilität an der weiteren Elektrifizierung der Fahrzeugflotte arbeiten, sobald die Hersteller entsprechend serienreife und alltagstaugliche Standard- und Gelenkomnibusse anbieten und die Umstellung nicht zu Lasten der Fahrgäste und des Komforts geht. Konkret wird derzeit an einem Konzept gearbeitet, das einen mittelfristigen Elektrifizierungsgrad der gesamten Flotte von mindestens 30 Prozent vorsieht. Derzeit bringt das Stadtwerk.Mobilität alle Fahrzeuge auf den modernsten Euro 6-Standard. Dieser bedeutet eine Senkung der Emissionswerte von Stickoxiden um 80 Prozent im Vergleich zur Euro-5-Norm. Im Zuge dieser Maßnahme werden alle noch vorhandenen Euro-4-Fahrzeuge sukzessive durch neue Fahrzeuge ersetzt. Alle Busse, die derzeit auf dem Euro-5-Standard unterwegs sind, werden über Nachrüstungen auf Euro-6-Norm gebracht.

REWAG

Seit 2015 baut die REWAG eine Infrastruktur auf, über die Elektrofahrzeuge durch ein dichtes Netz von Ladesäulen mit 100 Prozent Ökostrom versorgt werden können. „Klimaneutralität ist bei der E-Mobilität das entscheidende Kriterium für uns. Es ist zudem wichtig, die Akzeptanz für die Elektromobilität zu erhöhen, indem man den Bürgerinnen und Bürgern in Regensburg und der Region mit einem flächendeckenden Netz an Lademöglichkeiten konkrete Anreize liefert“, so der REWAG-Vorstandsvorsitzende Olaf Hermes. Bis Ende 2018 hat die REWAG fast 100 Ladesäulen errichtet, in den kommenden fünf Jahren wird sich diese Zahl mehr als verdreifachen: Bis 2024 sollen knapp 350 Ladesäulen in Regensburg und der Region durch die REWAG errichtet werden.

Ladeinfrastruktur

Im Dörnberg-Quartier in Regensburg läuft derzeit das größte Ladeinfrastruktur- und Lastmanagementprojekt in Deutschland. Nach Fertigstellung des ersten von drei Bauabschnitten, dem Georgenhof, werden die Voraussetzungen für zusätzliche 260 Ladepunkte der REWAG für Elektrofahrzeuge geschaffen sein. Bezogen auf die Anzahl ist die REWAG mittlerweile einer der größten Betreiber von Elektroladesäulen in ganz Bayern. Seit April 2015 wurden an den REWAG-Ladestationen rund 607 406 Kilowattstunden Ökostrom (Stand: Ende 2018) entnommen. Dies bedeutet, dass rund 4 672 345 Millionen Kilometer Fahrstrecke geladen wurde. Gemessen am durchschnittlichen Kohlendioxid-Ausstoß bei Personenkraftwagen von 150 Gramm je Kilometer macht das eine Kohlendioxid-Einsparung von circa 701 Tonnen pro Jahr.

Der Konzernverbund von das Stadtwerk.Regensburg und REWAG hat sich die Mitgestaltung des Mobilitätswandels zum Ziel gesetzt, um so die Bedingungen für nachhaltige Mobilität zu schaffen.

E-Mobilitätscluster

Das E-Mobilitätscluster bündelt die regionale Technologiekompetenz im Bereich der E-Mobilität branchenübergreifend von der Energieversorgung, über die Ladeinfrastruktur bis zum E-Fahrzeug und greift auch Themen der Smarten Mobilität und des autonomes Fahren auf. Ziel ist die Positionierung des Standortes Regensburg im Zukunftsthema Elektromobilität, aber auch die Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik, um gemeinsam nachhaltige Lösungen im Verkehrsbereich zu entwickeln.

Ein konkretes Clusterprojekt ist der elektrisch angetriebene E-Bus „emil“ mit dem E-Motor der Firma AVL aus Regensburg.

Das Cluster initiiert und konzipiert Forschungs- und Anwendungsprojekte im Bereich Elektromobilität und beschränkt sich dabei nicht nur auf regionale und nationale Projekte, sondern engagiert sich auch an internationalen Projekten und europaweiten Netzwerken. Das E-Mobilitätscluster Regensburg ist Teil der europaweiten Plattform „Safe and Sustainable Mobility“. In diesem Netzwerk haben sich Regionen aus ganz Europa zusammengeschlossen, um im Bereich der nachhaltigen Mobilität langfristig zusammenzuarbeiten.

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