Wasserstoff wird als Schlüssel zur Energiewende gehandelt. Das Bundesforschungsministerium hat eine interaktive Karte vorgestellt, die zeigt, wo in Deutschland mit grünem Wasserstoff experimentiert wird. Entwickelt wurde die App in Regensburg.
Eine Alternative zu importiertem Gas wird gesucht - viele sehen sie unter anderem in der heimischen Wasserstoffproduktion. In Berlin stellt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) am Donnerstag daher den Wasserstoffatlas vor. Entwickelt wurde die interaktive Karte vom Energieexperten Michael Sterner von der OTH Regensburg.
Nur wenige bayerische Wasserstoff-Projekte verzeichnet
Der Wasserstoffatlas soll zeigen, wo in Deutschland derzeit an und mit grünem Wasserstoff gearbeitet und experimentiert wird. Auf der Karte finden sich aber nur wenige bayerische Projekte. Denn um grünen Wasserstoff gewinnen zu können, braucht es Wasser und Ökostrom. Folglich liege dort, wo Windräder stehen oder gebaut werden, die Zukunft der Wasserstoffproduktion, sagt Sterner, Professor für Energiespeichersysteme in Regensburg. "Die meisten Projekte entstehen tatsächlich in Norddeutschland, wo industriepolitisch schon immer auf Wind- und Solarenergie gesetzt wurde", so Sterner. "Dort können sie jetzt die Früchte dieser Arbeit ernten, weil sich dort entsprechend viel High-Tech-Industrie niederlässt."
Kraftstoffgewinnung aus Wasserstoff: "Power-to-X"
Auch Schwandorf in der Oberpfalz ist auf der interaktiven Karte zu finden. Mit Hilfe überschüssiger Wind- und Sonnenergie wird dort Wasserstoff gewonnen, der dann durch den Einsatz von Mikroben zu lagerfähigem Biogas verwandelt wird. "Power-to-X" nennt sich das Verfahren, in dem Kraftstoffe oder Wärme aus Wasserstoff gewonnen werden.
Wasserstoff - Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende?
Die Produktionsmöglichkeiten und Kosten dafür sind von Standort zu Standort unterschiedlich. So kann die Abstandsregel bei Windkraftanlagen die Attraktivität eines Standorts beeinflussen. Laut Sterner gilt grüner Wasserstoff als der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. "Der Wasserstoffatlas bietet Nutzern und Nutzerinnen die Möglichkeit, Potenzial, Verbrauch, Kosten und Emissionsminderungen auf regionaler Ebene einzuschätzen. Damit bekommen sie ein flächendeckendes und frei zugängliches Instrument an die Hand, welches den Einstieg in konkrete technische Planungen erleichtert", sagt Sterner.
App mit interaktiver Karte
Beim an der OTH Regensburg entwickelten Wasserstoffatlas handelt es sich um eine Web-App mit interaktiver Karte. Das dreijährige Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2021 mit rund 700.000 Euro gefördert.