Zu Stoßzeiten geht es im Hamburger Hafen richtig eng zu: Tausende von Containern müssen per LKW zu den Terminals transportiert oder von dort abgeholt werden. Bereits seit 2017 sorgt hier das digitale Slotbuchungsverfahren für effiziente Abläufe. Durch die Vergabe von Zeitfenstern für Containertransporte vermeiden die Terminals Abfertigungsspitzen und können die Lkw gleichmäßiger über den Tag verteilen. „Wir konnten Verkehre in die Nacht verlagern, wo weniger los ist“, erklärt Marijo Pavlovic, Leiter Operations beim Container-Transport-Dienst (CTD). Die Trucking-Tochter der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist nicht nur spezialisiert auf Umfuhren zwischen den Hafenterminals und Depots in Hamburg. Sie erledigt als intermodaler Dienstleister auch Transporte auf der ersten und letzten Meile an mehreren deutschen Standorten.
Flotte gleichmäßig ausgelastet
Das automatische Buchen und Anpassen der Zeitfenster übernimmt bei CTD die Software cs connect von cargo support. Der Effekt kann sich sehen lassen: Die Fahrzeugflotte lässt sich gleichmäßiger auslasten sowie die Kapazitäten im Tagesgeschäft erhöhen. Zudem stehen die Lkw weniger im Stau und die Zahl der Leerfahrten hat drastisch abgenommen. Schöner Nebeneffekt: Betriebskosten sowie CO2-Emissionen sind ebenfalls gesunken.
Da alles digital läuft, werden die Aufträge nachts mittlerweile automatisiert zugewiesen – auch diesen Schritt übernimmt cs connect. „Wir benötigen damit in der Nacht keine Disponenten mehr“, betont Pavlovic. Ankommende Fahrer erhalten passend für ihren Slot einen Zugangscode, den sie in die Fahrer App auf ihrem Smartphone oder Tablet eingeben müssen. Die ebenfalls von cargo support entwickelte App heißt bei CTD „Smile-App“. Smile steht für „Smart Last Mile Logistics“ und stellt die papierlose Kommunikation sicher. Für die dadurch entstehenden CO2-Einsparungen wurde CTD von der UmweltPartnerschaft Hamburg ausgezeichnet.
Daten bis zum Feierabend
Die Eingabe des Zugangscode in die App erlaubt den Fahrern die Einfahrt ins Terminal. Per GPS übermitteln sie dabei automatisch ihre gegenwärtige Position sowie die relevanten Informationen zu LKW und Chassis. Daraus kombiniert die Autodisposition von cs connect, welcher Auftrag zur entsprechenden Fahrzeug-Kombination passt. Dieser Prozess orientiert sich an der sogenannten Kölsch-Logik: Er endet erst, wenn der Fahrer nichts mehr bestellt, also Feierabend machen will.
CTD setzt bereits aber schon viel länger auf innovative IT-Lösungen von cargo support. Damit werden logistische Prozesse optimiert, Transporte beschleunigt und LKW komplett digital abgefertigt. „Seit wir die Software von cargo support nutzen, bleibt den Truckern beispielsweise die Fahrt zur CTD-Zentrale erspart“, erzählt Pavlovic. Früher mussten sie dort am Tresen die schriftlichen Aufträge abholen, heute bekommen sie diese über die „Smile“-App automatisiert auf ihr Smartphone oder Tablet. „Bei uns intern ist kein Stückchen Papier mehr im Umlauf – wir haben seit 2013 alle Prozesse digitalisiert, sämtliche Frachtdokumente werden elektronisch erstellt“, fügt Pavlovic hinzu. Durch die Corona-Pandemie habe die Digitalisierung einen zusätzlichen Schub bekommen: Disponenten und Mitarbeiter des Customer Service müssen nur noch fünf Tage im Monat vor Ort sein, die restliche Zeit arbeiten sie von zu Hause aus. Die Bürofläche wurde halbiert, flexible Arbeitsplätze entstanden.
Echtzeit-Tracking möglich
Bei sämtlichen Prozessen sorgt die Logistiksoftware cs connect für eine reibungslose Kommunikation und Abwicklung zwischen den Beteiligten der Lieferkette. Pavlovic hält die Software von cargo support für den Branchenprimus beim Containertransport. Über Schnittstellen laufen die Aufträge aus den Transportmanagementsystemen (TMS) der Kunden direkt in die CTD-Version von cs connect. Alle eingehenden Daten werden automatisch auf die CTD-Codes umgeschrieben. Fehlen Daten, löst die Software unter Aufsicht des Customer Service automatisiert die Nachfrage beim Kunden aus, solange bis die erforderlichen Angaben komplett sind.
„Fahrer, die für uns Boxen umfahren, müssen nichts in die Smile-App eintippen,“ erläutert Pavlovic. Sie fotografieren lediglich die Rückseite der Container, auf der alle relevanten Informationen wie Containernummer, ISO-Code oder die maximale Zuladung stehen. Die Smile-App ist in der Lage, aus dem Foto alle notwendigen Daten zu extrahieren. Falls gewünscht, informiert sie Kunden automatisiert und in Echtzeit über den Status des Auftrags: erhalten, bearbeitet, disponiert, Fahrer ist unterwegs oder Fahrer ist angekommen. Je nach Intervall passiert dies stündlich oder einmal täglich.
Vereinfachtes Koordinieren im Hafen
Die anderen Beteiligten entlang der Lieferkette werden ebenfalls in Echtzeit einbezogen. Das gilt zum Beispiel für die HLS Port Logistic Services, das Umschlags- und Lagerei-Unternehmen im Hamburger Hafen. Deren Mitarbeiter werden automatisch benachrichtigt, dass ein bestimmter Container in Kürze abgeholt wird. Zugleich werden die Reachstacker-Fahrer informiert, die entsprechende Box bereitzustellen. Parallel dazu werden die Frachtpapiere elektronisch über integrierte Plattformen gesendet und empfangen.
Die Smile-App hilft, die Zusammenarbeit zwischen Logistikunternehmen, Fahrern, Terminals, Zollbehörden, Kunden und Disponenten immens zu vereinfachen. Die zentrale digitale Plattform verbindet die Akteure miteinander und fördert den reibungslosen Austausch von Informationen. So finden inzwischen auch automatisierte Zollkontrollen statt. Terminals und Behörde kommunizieren elektronisch, was den Zeitbedarfs für die Abwicklung erheblich reduziert.
Automatische Gutschriften
Wenn ein Auftrag erledigt ist, startet automatisch der Abrechnungsprozess. Die Software cs connect prüft alle Daten auf Plausibilität, erstellt eine Rechnung und versendet diese als PDF-Datei per E-Mail oder über die entsprechende Schnittstelle an den Kunden. Die HHLA-Buchhaltung bekommt die Daten zum Abgleich ebenfalls elektronisch zugestellt. Das System ist zudem in der Lage, Gutschriften zu generieren.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch das Speichern der Daten: Diese lassen sich in Echtzeit analysieren, um zum Beispiel Kraftstoffverbrauch und Fahrzeugzustände zu überwachen. Flottenbetreiber und Spediteure können anhand der Analyseergebnisse ihre Routen, Ladungsplanungen und Betriebsabläufe optimieren. Mit Hilfe von „Predictive Maintanance“ lassen sich Fahrzeugprobleme frühzeitig erkennen, um Ausfallzeiten zu minimieren. Die Analyse der Daten verspricht allen beteiligten Akteuren in der Lieferkette zusätzliche Benefits. Nachhaltigkeit, Effizienz und Sicherheit des Straßentransports lassen sich weiter erhöhen und Kosten reduzieren.
Pressekontakt:
Volker Hasch, Geschäftsführer
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