Jahrestreffen der Cluster-Initiative „AIR“ macht Hightech der regionalen Wirtschaft und Wissenschaft sichtbar
Schwerpunkte: KI im Kontext Mobilität und Health
Regensburg und unsere Region stehen für Hightech und Wissen: Die Entwicklung der innovativen Technologien in der Stadt und ihrer Umgebung boomt. Zahlreiche Produktions- und Industrieunternehmen nutzen auch hier schon Technologien aus dem KI-Bereich. Ziel des AIR Annual Meet-ups am Donauufer in der Bavariathek Ende April war es daher, Lösungen der lokalen Wirtschaft und Wissenschaft für einen breiten Adressatenkreis erlebbar zu machen. Dazu bot den gut 100 Teilnehmern der „Marktplatz der Innovationen“ die Gelegenheit. Der Eyecatcher auf der Donauplatte vor dem Museum – ein Auto, ausgestattet mit neuen KI-Anwendungen unseres Netzwerkmitglieds AVL Software and Functions GmbH – zog auch die Blicke der Passanten vor dem Haus der Bayerischen Geschichte auf sich. Mit fachlichen Impulsen aus den Bereichen „KI & Mobilität“ sowie „KI & Health“ bereicherten Dr. Theo Steininger, CEO der Erium GmbH, und Dr. Christian Münzenmayer, Abteilungsleiter Digital Health Systems, Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS, das Meet-up. Prof. Dr. Georg Stephan Barfuß, Referent für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen, Stadt Regensburg, betonte bei der Eröffnung den wertvollen Beitrag und das hohe Potenzial branchenübergreifender Kooperationen der Regensburger Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft mit den Clustern und Netzwerken am Standort Regensburg.
Auch wenn der Vortragstitel „Bridging the Gap: von der Astrophysik zur Karosseriemontage und darüber hinaus“ anderes vermuten lässt, Dr. Theo Steininger rückte den Menschen ins Zentrum seines Vortrags. Neben Faktoren für eine erfolgreiche Einführung von KI- und Data-Science-Projekten in traditionelle Bereiche wie die Karosseriemontage oder die thermische Abfallverwertung zeigte er, welche Werkzeuge für Data-Scientisten bereits zur Verfügung stehen, damit diese gemeinsam mit Experten in den jeweiligen Bereichen deren spezielles Domänenwissen integrieren können. Diese Frage prägte auch die Podiumsdiskussion. Smart-City-Managerin Franziska Meier sieht im Hinblick auf die Verfügbarkeit und Qualität von Daten auch die Unternehmen in der Pflicht. Im aktuellen Smart-City-Projekt R_Next der Stadt Regensburg sind Projekte im Bereich KI angedacht, ein Rahmen für neue Kooperationen im Bereich KI bestehe. Abschließend wagte Steininger auch einen Ausblick, welche Rolle sogenannte „Transformermodelle“ – dazu zählt auch die Anwendung ChatGPT – im Workflow entsprechender Data-Science-Projekte spielen können.
Digitale Pathologie: KI als Rezept gegen Fachkräftemangel und hohe Arbeitsbelastung
Den Einsatz von KI in Gesundheitsversorgung und Forschung veranschaulichte Dr. Christian Münzenmayer anhand der Bildanalyse-Apps für die digitale Pathologie, dort hat sich das „Deep Learning“ bereits seit vielen Jahren etabliert. Die oft vorherrschende Angst, Technologie verdränge den Menschen, besteht hier nämlich nicht, eher im Gegenteil: Technologie mildert das Problem der zunehmenden Arbeitsbelastung. Neue Therapien bringen höheren Analyseaufwand mit sich – zugleich sinkt die Zahl der Pathologen.
„Ein neuer Workflow mit KI ermöglicht, komplexe Zusammenhänge schneller zu verarbeiten.“ Statt Arbeit mit dem Mikroskop seien Untersuchungen am PC, ein automatisiertes Bestimmen von Scores und Statistiken und natürlich das Online-Teilen von Proben möglich. „Die eingesetzte Technik – Convolutional Neural Networks (CNN) – unterstützt den Pathologen, kann diesen aber nicht ersetzen“, betont Münzenmayer. Auch sein weiteres Beispiel – kontinuierliches Herzmonitoring mit textilintegrierter Sensorik – zeigte deutlich, welcher Benefit aus dem Zusammenwirken verschiedener Technologien für den Menschen entspringt. Herzerkrankungen, die sogar beim 24-Stunden-EKG oft unbemerkt bleiben, können automatisch detektiert werden. Sein Resümee: KI hat enormes Potenzial, Leben zu retten und eine bessere Versorgung zu ermöglichen, sie verspricht hohes Einsparpotenzial für die Gesundheitssysteme – und höhere Effizienz, u.a. im Hinblick auf die Dokumentation in der Pflege, bei Fachärzten oder in der Klinik.
Wirtschaftsförderung seit Gründung der Initiative AIR Unterstützer
„Im Raum Regensburg gibt es einen hohen Anteil an Produktions- und Industrieunternehmen, die bereits heute mit Technologien aus dem KI-Bereich arbeiten oder dies planen“, so Philipp Berr, Leiter Abteilung Wissenschaft, Technologie und Cluster der Stadt Regensburg. Gerade weil KI ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten biete, sei ein Zusammenspiel aus verschiedenen Technologien und Branchen essentiell. Die Technologie-Cluster am Standort geben hier den nötigen Handlungsraum, sie arbeiten seit 2020 in der Initiative AIR zusammen. Kontinuierlicher Unterstützer dieser technologieübergreifenden Zusammenarbeit: die Wirtschaftsförderung der Stadt Regensburg. Die AIR-Initiative bündelt regionales Wissen und Potenziale eines starken Expertenverbunds aus Industrie- und Hochschulpartnern, die sich mit der Erforschung und Anwendung von künstlicher Intelligenz beschäftigen, um Wirtschaftskraft und Zukunftsfähigkeit unter Einbezug der Bevölkerung zu vergrößern. „AIR lebt vom Dialog. Konkret bedeutet dies, den intensiven Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Partnern aus Industrie, Wissenschaft und städtischer Verwaltung“, so Berr.
Projekt AIR - Artificial Intelligence Regensburg
AIR steht für „Artificial Intelligence Regensburg“ und ist eine gemeinsame Initiative von Unternehmen, den beiden Hochschulen, Clustern sowie der Stadt Regensburg. Mit den Kernpartnern BioPark, SPS, Mobiltiy & Logistics, IT-Sicherheit und IBaKI wird in einem Cross-Cluster Verbund das Ziel verfolgt, Regensburg zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI aufzubauen.
Auch mit unserem Projekt „transform.r“ waren wir vor Ort
Die Transformation der Fahrzeugindustrie und ihrer Zulieferer in der Region Regensburg zu begleiten ist unser Projektauftrag - KI und Mobilität sind daher auch bei unserer Projektarbeit immer wieder im Fokus.